Dienstag, 7. August 2012

Kritik: V/H/S

Ist es eigentlich unmöglich, noch originelle Horrorfilme zu produzieren? Auf alle Fälle ist es schwierig, neue Ideen einzubringen. Man kann den Zuschauer natürlich auch damit austricksen, einfach längst bekannte Szenarien auf einen Haufen zu packen, diese in fast zwei Stunden zu quetschen, in fünf Segmente zu unterteilen und immer ein paar Fragen offen zu lassen. Dabei verwenden die sechs Regisseure vollkommen unterschiedliche Geschichten, statten diese mit dem guten alten" möglichst viele Brüste zeigen - Game Of Thrones" -Patent aus und erhaschen sich Spezialeffekte durch wackelige, amateurhafte Kameraführung.


Das erste Segment beinhaltet eine Gruppe von Kriminellen, die den Auftrag haben, eine ominöse Videokassette zu stehlen, was das Gründgerüst von "V/H/S" bildet. Während des Einbruchs treffen sie auf eine Leiche und eine Kassette, welche nicht nur viele Fragen aufwerfen, sondern auch seltsame Geschehnisse rund um die Schurken auslöst.


Die weiteren Segmente beinhalten jeweils eigene, interessante, gut umgesetzte und immer spannende Geschichte. So wird in "Amateur Night" eine Spionkamera genutzt, um einen selbstgemachten Porno zu drehen, was jedoch beim weiblichen Besuch für Schwierigkeiten sorgt. In "Second Honeymoon" wird ein Paar bei seinem Roadtrip von einem Stalker belästigt, bei "Tuesday the 17th" könnte man meinen, das Ambiente wäre von der berühmten Creepypasta "Slender Man" inspiriert, während "The Sick Thing That Happened to Emily When She Was Younger" zeigt, wie ein von einander getrennt lebendes Paar über Videochat auf Geisterjagd geht. Den Abschluss bildet "10/31/98", wo eine kleine Gruppe von Partygästen zu Halloween diverse Überraschungen erlebt, die offensichtlich an "The Amityville Horror" und "Poltergeist" angelehnt sind.

Die vielen verschiedenen Storys bieten Abwechslung, deswegen ist die etwas längere Laufzeit von "V/H/S" entschuldbar. Der Film bietet keine neuartigen Horrorelemente, aber wem der "Blair Witch Project" Stil immer noch nicht endgültig zum Halse heraushängt, einen soliden Horrorstreifen sehen möchte, nicht so sehr die Intentionen der Charaktere hinterfragt und mit ungelösten Fällen leben kann, der wird sich sicherlich mitreißen lassen und die Rache der vergessenen Videotapes genießen können.

Cheers,
Chris


We Ain't Geeks auf Facebook.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen