Dienstag, 7. August 2012

Kritik: Jonas - Stell dir vor, es ist Schule, und du musst wieder hin

Bei "Jonas" musste ich mir permanent die Frage stellen, ist das jetzt eine Dokumentation, ein ernst gemeinter Film, oder wird hier einfach versucht beide Sachen zu vermischen? Letztendlich bin ich zum Schluss gekommen, dass Regisseur Robert Wilde das vollkommen ernst meinte, den mittlerweile 36 jährigen Christian Ulmen die stoppeln rasierte, um ihn als 18 jährigen Jonas ausgeben zu können und in ein echtes Schulszenario in die zehnte Klasse einer Gesamtschule in Zeuthen (Brandenburg) steckte.


Ulmen überzeugt als selbiger, jedoch kauft man es ihm äußerlich in keinen Moment ab (auch wenn sich redlich Mühe gegeben wurde), was den Versuch recht unglaubwürdig macht. Glaubwürdig dagegen ist der typisch deutsche Filmstil, der England wie ein Regenbogenparadies aussehen lässt. Mal wieder wird keinerlei Farbe eingebracht, genauso blass sind auch die Mitschüler und Lehrer. Man mag meinen, dass dieser "Realismus" das Konzept verstärkt, aber für einen hollywoodverwöhnten Zuschauer ist es nur das typische Klischee, dass wir es wohl nie schaffen werden, aus dem Schema heraus zu kommen, immer nur langatmige, möglichst reale Szenarien zu erstellen, dessen Komödie aus unangenehmen Situationen im deprimierenden Ambiente mit gestotterten Texten bestehen.


Sollte man jedoch den deutschen Film gewohnt sein, kann man mit "Jonas" seinen Spaß haben. Ulmen passt, wenn auch nur von seiner Art her, in die Rolle und man ertappt sich dabei, sich zu fragen, wie man selbst an seiner Schule damals war. Es ist ein kleiner Einblick in die heutige Jugendkultur, die jedoch etwas zu blauäugig und anständig vermittelt wurde, was das Finale nur noch bestärkt.

Cheers,
Chris

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