Dienstag, 7. August 2012

Kritik: Battleship

Seit der Transformers-Reihe gibt es ein einheitliches Konzept für das Bonbon-Kino: Erstens, kauft man sich die Rechte von einem Franchise, egal wie lächerlich es klingt oder wie viel Sinn es macht, z. B. "Schiffe versenken" (...das man übrigens auch mit Papier und Stift spielen kann). Zweitens, engagiert man eine talentlose Hauptdarstellerin, denn sowas funktioniert seit Megan Fox ganz gut und die Hauptsache ist, sie hat einen schönen Körper und das Gehirn des Mannes braucht nicht mehr soviel Blut, so dass er gar sich gar nicht erst fragen muss, warum die jetzt überhaupt die Rechte von Hasbro brauchten. Drittens, falls Mann langsam wieder zur Besinnung kommen sollte, möglichst viele CGI-Explosionen reinpacken, damit nicht die Frage ensteht, ob es da überhaupt eine Story gibt. Herzlichen Glückwunsch, "Battleship", du hast das Konzept grandios umgesetzt.


Mir bleibt es trotzdem noch ein Rätsel, warum sich heterosexuelle Frauen und homosexuelle Männer, die sich nicht von Brooklyn Decker und Rihanna ablenken lassen, auf solche Filme anspringen. Vielleicht ist es Tylor Kitschs Körper, der Charme von Alexander Skarsgard oder die einnehmende Art von Liam Neeson? Gibt es für sowas nicht schon Pornos, die mit ähnlich originellen Charakternamen wie "John Paul Jonsen" werben? Sicherlich ist "Battleship" Porno fürs Auge, was man bei 209 Millionen Dollar auch erwarten kann, trotzdem rechtfertigt es nicht die absolut hirnrissige Art, wie die Außerirdischen (mal wieder) die Welt alias Nordamerika angreifen, als hätten sie nach einer alkoholreichen Nacht beschlossen "Hey, hört mal zu Jungs. Diese Menschen haben uns ein Signal geschickt. Lasst uns fünf Schiffe auf ihren Planeten schicken, aber ohne vorher irgendwas über sie studiert zu haben und dann jagen wir ihnen einen richtig schönen Schreck ein, in dem wir welche töten und ein paar Städte niederbrennen. Mir ist auch vollkommen egal, wie leicht sie unsere Schwachstelle erkennen können, denn die Hauptsache ist doch YOLO!".


Der Film ist von Anfang bis Ende absurd und so klischeehaft darauf ausgelegt, patriotisch zu sein, dass man denken könnte, "Pearl Harbor" hätte einen inoffiziellen Nachfolger gefunden - nur mit mehr Schiffen statt Flugzeugen. Wenn es dann noch zur Szene kommt, warum überhaupt die Rechte für das Konzept von Hasbro gekauft wurden, wird Jeder, dem es nicht möglich ist seinen Verstand auf Leerlauf zu schalten, ein lautes Klatschen von den ganzen Händen die synchron zur Stirn schnellen vernehmen. Leider ist es mir nicht möglich, meinen Geisteszustand herunterzuschrauben, um solche Streifen genießen zu können, ohne ständig die Logik hinterfragen zu müssen und ich beneide ehrlich gesagt einen Jeden, der es kann, aber dennoch bin ich guter Hoffnung, denn spätestens seit ich das Einspielergebnis von 302,836,260 Dollar gesehen habe, bin ich schon ein ganzes Stück näher, meinem Gehirn ein solches Trauma zu verpassen, dass ich es gar nicht mehr herunterschrauben brauche.

Cheers,
Chris.

Wer die Geschichte von "Battleship" super findet und meint, Rihannas monotones, immer ärgerliches Gesicht sei eine schauspielerische Glanzleistung, der bombardiert uns mit seiner Meinung auf der We Ain't Geeks Facebookseite und vielleicht landet er ja einen Treffer.

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