Dienstag, 14. August 2012

Artikel: 9 Fanfilme, die Hollywood vor Neid erblassen lassen

Der Fanfilm. Unendliche Möglichkeiten. Nerds und Geeks versammeln sich, um ihr Lieblingsfranchise auf die Leinwand zu bringen - oder zumindest bei Youtube hochzuladen. Das machen sie (meistens) nicht für die dicken Scheine - da ihnen dann eine dementsprechend dicke Klage vom Rechteinhaber blühen würde - sondern zur Verbildlichung einer neuen oder erweiterten Perspektive einer bereits existierenden Geschichte, welche sie in ihrer Freizeit bis zum erbrechen erlernen, auseinander nehmen, hinterfragen, darüber diskutieren und lieben. Grund genug, eine kleine Sammlung von diesen Perlen der amateurhaft gestalteten Fiktion zu präsentieren, die oftmals für Low-Budget bis hin zu No-Budget Verhältnisse ihren Ideen-Gebern konkurrieren und sei es nur, weil sich mehr Mühe gegeben wurde als bei Joel Schumacher Versionen von Batman.

Holy Batnippels, war das ein Spaß

Mega Man X
Fangen wir damit an, was man mit 700 Dollar, zwei grünen Laken, dem richtigen Programm plus Programmierer und zwei Frewilligen so auf die Beine stellen kann. Der Film von Olan Rogers lehnt, wie der Titel schon verrät, an die Mega Man Reihe an, speziell den Mega Man X Teil für die SNES. Auch wenn der blaue Held mit seinen weißen Kontaktlinsen eher aussieht, als wäre er frisch aus einer Zombiegeschichte entsprungen, sprechen die nett animierten Kampfeinlagen ab 1:50 für sich.



Dirty Laundry
Wir wollen Thomas Jane nicht unterstellen, dass er mit Filmen wie "Thursday" und "Give 'em Hell Malone" zum Multimillionär geworden ist, zumal diese dafür viel zu Geheimtipp sind (also anschauen!), aber dass er eher das Gegenteil von eben gezeigten Fanvideo darstellt, nämlich eine bekannte Persönlichkeit mit etwas mehr Geld zur Verfügung, sollte dabei erschließbar sein. Dieser hatte 2004 die Rolle des Frank Castle in "The Punisher" übernommen, was ihm offensichtlich so gut gefiel, dass er acht Jahre später einen kleinen, eigenen Kurzfilm für Marvelfans finanzierte und sogar "Hellboy" Ron Pearlman dafür heranziehen konnte. Bitte alle im Chor: "Vielen Dank, Herr Thomas Jane".



PAC-MAN: The Movie
Wer dachte, die Geschichte des kleinen, gefräßigen Kuchendiagramms Pac-Man wäre nicht verfilmbar - zumal es überhaupt keine Story zum erzählen gibt - der irrt schlichtweg. Wir sehen von den Trickfilmen ab und orientieren uns am Spieleklassiker aus den 80ern, denn diese Standardvorlage nahm sich auch James Farr als Projekt und erstellte den sechs Minütigen Clip mithilfe der Animationsfirma "Steelhouse Digital", in welcher er auch arbeitet. Dort ist der gelbe Geisterfresser ein vom Militär finanziertes Projekt, um beispielsweise nukleare Löcher zu stopfen... oder zu verputzen.



Portal: No Escape
Wenn Hollywood schon seit Jahren den Gamern auf den Magen stößt, dann ist es wohl durch die immer noch fehlende Verfilmung eines Valve-Titels. Der Regisseur für Werbespots Dan Trachtenberg hat die Gebete dieser Zocker erhört und einen Kurzfilm über das Videospiel "Portal" veröffentlicht, welcher nicht nur wegen seines düsteren Stils ansehnlich ist, sondern auch wegen der Hauptdarstellerin Danielle Rayne, die ihre Rolle recht überzeugend vermittelt.



Street Fighter: Legacy
Jedoch hat die Filmindustrie ganz andere Franchises schon bis zum erbrechen verhunzt, so zum Beispiel die Street Fighter Reihe. Man erinnert sich an die trashige amerikanische Version von 1994, in welcher Gomez Addams alias Raul Julia seinen letzten großen Auftritt gab. Es folgten noch wesentlich unansehnlichere Beispiele, die wir hier nicht benennen möchte und den originalen Videospielen auch nur ansatzweise gerecht werden, also konzentrieren wir uns auf die Version von Joey Ansah, der mit geringen Budget und 3 Minuten Laufzeit beweist, wie man es wesentlich besser machen kann und fast schon an die Jackie Chan Nummer aus "City Hunter" heran kommt.



Batman: Ashes To Ashes
Mal ganz unabhängig von Videospielen, hat sich Regisseur Julien Mokrani einer "heilige Scheiße, ist das dunkel und verstörend!"-Version des aktuell sehr beliebten DC-Helden Batman angenommen. Wer mit englischen Untertitel und mit einer vollkommen anderen, Sin City ähnlichen Version der Fledermaus auskommt, sollte sich diesen Kurzfilm nicht entgehen lassen. Der Rest, der sich schon darüber aufregte, als Michael Keaton in Burtons Verfilmung einige Bösewichte meuchelte, wird sich jedoch nur beschweren, sollte die Finger davon lassen und lieber am Däumchen nuckeln.



Welcome To Hoxford
Mit Julien Mokrani geht es auch gleich weiter, denn dieser hat drei Jahre später einen 20 minütigen Kurzfilm zum recht unbekannten Comic "Welcome To Hoxford" erstellt. Dieser setzt dem "heilige Scheiße"-Prinzip noch eins oben drauf und spart nicht an Kunstblut und, wenn auch etwas komisch aussehenden, Animationen von Werwölfen. Bonus stellt Jason Flemyng dar, der schon in größeren Produktionen mitmischte (z. B. "Snatch") und hier eine Glanzleistung als Hauptcharakter Ray Delago ablegt. Wem nicht spätestens beim Ende und der gelungenen Musikuntermalung mindestens ein Häärchen am Arm nach oben steht, der kann sich gleich wieder seinem sinnlosen SAW-Gemetzel widmen, denn hätten wir hier eine Nummerierung reinpackt, wäre das klarer Platz 1 geworden.



Fistful Of Rupees
Zelda meets Clint Eastwood. Schauspielerische Höchstleistungen brauch man hier keine zu erwarten, aber es ist eine sehr gute Idee, die sauber durch drei Teile umgesetzt wurde. The Game Station hat sich ein paar Leute aus Youtube geschnappt und diese unter der Anleitung von The Country Club (Nathan Kitada & Aaron T. Umetani)  in eine Western-Version der Zelda Reihe gesteckt. Außerdem macht es einfach nur Spaß - neben den zahlreichen Anekdoten bezüglich des Franchise - den feuchten Zockertraum Brooke "Dogder" Leigh (Channel: PressHeartToContinue) als Navi zu beobachten.



Fallout: Nuka Break
Abschluss bildet eine etwas längere Reihe. Fallout bietet unzählige Möglichkeiten des post-apokalyptischen Szenarios und verweist ständig auf Klassiker wie "Mad Max" und "A Boy and His Dog". Dies macht sich Vincent Talenti zu nutze und kreiert seine ganz eigene, kleine Story, über einen übergewichtigen Bunkerbewohner (Sympathiepunkte an der Stelle) auf seiner Suche nach Nuka Cola. Nicht nur, dass hier auf die Bunker-Experimente des Fallout-Franchise verwiesen wird - es ist gerade zu überfüllt mit Anspielungen auf selbige Reihe und bietet zusätzlich ein paar kleinere Story-Twists. Nicht zu vergessen: Doug Jones spielt als Bürgermeister mit. Wem der Typ gar nichts sagt, dem ist das auch nicht zu verübeln, denn er taucht in zwar in sehr vielen Kinofilmen auf, ist jedoch meist von Kopf bis Fuß durch Kostüme und Make-Up verdeckt.



Großartig, was sich diese ganzen Geeks und Nerds für ihre Lieblingstitel so einfallen lassen und wie viel Mühe, Aufwand, Energie und Leidenschaft sie in diese Projekte stecken. Wer da noch Dislikes verteilt, der soll es erstmal besser machen und wir stehen dann gerne bereit, das Ganze zurück zu kritisieren.

Cheers,
Chris

Wer trotzdem Dislikes verteilen möchte, der macht das am besten auf der We Ain't Geeks Facebookseite und denen zeigen wir mal unseren "Fat-Man" (was auch immer euer erster Gedanke war).

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