Donnerstag, 16. August 2012

Kritik: Take This Waltz

Das Schema F bei Independent-Filmen:

1. Ausschließlich Indie/Folk-Musik verwenden.
2. Viele sinnlose Dialoge reinpacken, damit es tiefgründig erscheint.
3. Nur einen starken, eintönigen Farbfilter, über den ganzen Film hinweg nutzen.
4. Niemals, unter keinen Umständen, einen Spannungsbogen einbauen.


Herzlichen Glückwunsch, Sarah Polley. Eins plus mit Sternchen. Mit Bravur abgeschlossen. Das neue Sternchen am Independent-Himmel, denn mit "Take This Waltz" wurden sämtliche Klischees bedient. Es kann halt nicht alles "Drive" sein.

Mal abgesehen von der Tatsache, dass Michelle Williams wesentlich besser neben Ryan Gosling aussah, hatte sie in Filmen wie "My Week With Marilyn" bewiesen, dass sie wesentlich mehr drauf hat, als eine mimisch einseitige Keanu Reeves Performance, nur dass der gute Keanu dabei charismatisch rüber kommt, während Michelle im Drama um ein viel zu oft gesehenes Thema einfach nur abstinkt und durch ihre verschlossene, unsichere, eintönige Art schlichtweg unsympathisch rüber kommt.


Seth Rogen Fans sollten die Finger von diesen Filmchen lassen, denn auch wenn er hier der Einzige ist, der wirklich mehr als nur einen Gesichtsausdruck mit sich bringt und für seine Verhältnisse eine schauspielerische Höchstleistung vollzieht, verrät schon der Trailer, dass Storytechnisch nichts Gutes dabei rauskommt. Umso unverständlicher ist es, dass sich der Charakter Margot (Williams) für in die Rolle von Daniel (Luke Kirby) interessiert, welcher als Künstler der perfekte Köder für engstirnige Darstellung des zurückhaltenden Indie-Girls ist, selbst aber den gesamten Zeitraum durchweg blass und langweilig bleibt und man zusätzlich keinerlei der krampfhaft reingestopften Chemie zwischen den Beiden erkennt.

Viel nerviger ist aber die Moral am Ende der Geschichte, denn statt sie in irgend einer Art und Weise abzurunden, muss sich der Film ja in seinem Schema treu bleiben und es einfach einen Keil dort hinwerfen, wo eigentlich der Aha-Effekt hätte sein müssen, was letztendlich alle Charaktere dumm dastehen lässt.

Cheers,
Chris

Wer den Film trotzdem gut findet und meint, diese Kritik hätte Jemand geschrieben, der viel zu befangen von Seth Rogen ist, der teilt das uns auf der We Ain't Geeks Facebookseite mit und wir können ausführlich über die Nacktszene von Sarah Silverman diskutieren.

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