Sonntag, 15. Juli 2012

Kritik: ATM

Horrorfilme wollen oftmals die Urängste eines Zuschauers ansprechen und solange er einigermaßen gut umgesetzt ist, klappt das meist bei empfindlicheren Gemütern auch ganz gut, wenn sie sich überhaupt zum mitgucken hinreißen lassen. Welche Ängste "ATM" beim Zuschauer hervorrufen möchte, ist mir nicht ganz so begreiflich, denn irgendwie ist mir während des ganzen Film nichts eingefallen.


Wenn ich daran denke was mir Angst machen könnte, wenn ich am Geldautomaten stehe, fallen mir viele Dinge ein, wie zum Beispiel, dass das Ding meine Karte frisst, eine fremde Person mein weniges Geld abhebt oder der Staat mein Konto heimlich nach Griechenland transferiert, jedoch würde es in dieser Variante sicherlich nur zum Kurzfilm reichen. Weniger überzeugend finde ich das Szenario, dass wenn ich mit zwei Freunden im Automatenhäusschen bin und eingehüllter Typ uns ein paar Meter dabei zusieht wie wir Geld abheben wollen.

Jeder von uns könnte in eine andere Richtung
hinausrennen, aber was machen wir dann die
restlichen 70 Minuten?

Zugegeben, Horrorfilme hatten in der Mehrheit noch nie das Talent realistisch zu sein, aber "ATM" schafft nicht mal den Sprung zum lustigen Trash, denn das Verhalten der Protagonisten ist einfach nur zu lächerlich und steif gespielt, um es nachvollziehen zu können. Verkrampft wird versucht, alle möglichen logischen Szenarien auszuschließen, in dem Mobiltelefone vergessen werden oder die Polizei keinen ihrer Beamten vermisst, die sich beim Kontrollbesuch nicht zurückmelden. Solche für den Bösewicht günstigen, ungeplanten Zufälle multiplizieren sich über die 90 Minuten viel zu extrem, so dass es nicht mal für einen durchschnittlichen Horrorstreifen reicht, sondern einfach nur ermüdend und dämlich ist.

Um der ganzen Sache noch eine Krone aufzusetzen, gibt es zusätzlich eine eingehämmerte Liebesgeschichte, die in keiner Situation auch nur ansatzweise glaubwürdig ist, viel zu schnell runtergerasselt wird und somit überhaupt keine Daseinsberechtigung hat. Der voraussehbare Pseudo-Twist gegen Ende lässt einen Nachfolger offen, aber nach einem solchen Flop haben die Geldgeber hoffentlich die Geldkarten der Verantwortlichen gesperrt.

Einziger witziger Aspekt: wenn man genau hinguckt, erkennt man die schlankere Version von Josh (Peck) aus der Serie "Drake & Josh" und auch die hübsche Alice Eve könnte man aus Filmen wie "She's Out Of My League" als glatte 10 kennen, wobei es hier nicht mal zur 5 reicht.
Schade.


Cheers,
Chris

Wer findet, dass Alice troztdem noch eine 10 ist und wir überhaupt total unrecht haben, der geht auf die "We Ain't Geeks" Facebookseite und gibt uns dort eine 1 für diese Kritik.

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