Samstag, 26. Mai 2012

Artikel: Einsteigerguide für Geeks - Firefly

Heutzutage eine Leidenschaft für ein Franchise zu entwickeln und auch mit allen Medien mitzukommen ist ungefähr so schwer wie als übergewichtiger Stubenhocker einen norwegischen Fjord zu erklimmen. In beiden Fällen spreche ich aus Erfahrung. Wo also Anfangen?

Der Sender "Fox" hat beispielsweise ein gutes Händchen für gute Franchises in Form von Serien, die meist ein frühes Ende finden und weswegen oftmals unzählige Fans auf die Barrikaden gehen. Die ganzen Beispiele werde ich an der Stelle nicht anbringen, dennoch hat man oft den Eindruck, dass wenn es nicht mindestens so gut wie seine unsterbliche Goldgrube läuft, muss es weg, sogar wenn es der kleine Bruder ist.

never forget

Doch einen Vorteil muss man Rupert Murdochs Art jegliche geekartige Show abzusetzen abgewinnen können und diese äussert sich in Form von Joss Whedon, der spätestens jeglichen Kinogängern durch "The Avengers" ein Begriff sein sollte. Mr. Whedon hat aber nicht nur durch diese gut gelungene Marvel-Verfilmung ein Abzeichen verdient, sondern auch schon in den späten 90ern, als noch die coolen Vampire die Fernsehlandschaft beherrschten, bis sie von glitzernden Waldfeen abgelöst wurden.
Dieser kreierte 2002 auch eine Serie, die Sci-Fi-Western-Fans und Freunde guter Dialoge auf der gesamten Welt sofort ins Herz schlossen, jedoch bei den Spätzündern erst durch die DVD-Verkäufe bekannt wurde, wo es jedoch schon längst zu spät war, denn sie wurde bereits 2003 aufgrund der geringen Einschaltquoten gleich wieder abgesetzt.

Die Rede ist natürlich von Firefly (duh!).


Warum ist ausgerechnet diese Serie ein guter Einstieg für zukünftige, stundenlange Gespräche über nur ein Franchise, bei denen jeder Normalsterbliche sofort abschaltet? Weil Fox in seiner "Weisheit" der Serie eine Lebensspanne von nur einer Staffel gab und man sich grob formuliert der gesamten(!) Thematik an nur einen Tag widmen kann.
Do the math: Es gibt eine Staffel, mit 14 Folgen, jede Folge geht zirka 42 Minuten, dazu gibt es einen Film, der sich durch seine DVD-Verkäufe finanzierte, dieser hat eine Laufzeit von rund 2 Stunden, wenn man noch die 6 Comics von Dark Horse hinzurechnet (sagen wir 10 Minuten pro Comic), kommt man ungefähr auf eine runde Summe von einen halben Tag und je nach dem wie viel Leben man hat und sich Belanglosigkeiten wie essen, schlafen und sich zu waschen widmet, kann man das Alles an gut einen Wochenende abarbeiten.

Was macht aber die Serie so speziell, dass sie selbst nach 10 Jahren ein Magnet für Geeks und Nerds ist und diese auch heute noch Fox für ihre kurze Lebensspanne verfluchen und gleichzeitig darum betteln, dass sie wieder aufgenommen wird?

Mal abgesehen von der intelligentesten, heißesten, labilsten,
zeitgleich süssesten, naivsten, unschuldigsten Kampfmaschine, 
die je einer Serie beigewohnt hat?

Ein Space-Western ist absolute Geschmackssache, sicher, aber sonst hat die Serie  so ziemlich alles was das Herz begehrt.
Wer Firefly wirklich im vollen Programm genießen möchte, sollte sie sich natürlich im Originalton anschauen, denn sie lebt von seinen auserwählten Dialogen und seinen Zitaten, die heute noch absolut Spass machen.
Wem das noch nicht genügt, der verliebt sich spätestens in die Charaktere, sei es ihre Einzigartigkeiten und die ständigen Meinungsverschiedenheiten, die jedoch immer wieder einen familiären Kern besitzen.

Eine Rezept, dass sich schon immer recht gut bewährt hat.

Bewusst hat Joss Whedon auch auf sein Setting geachtet. So gibt es nicht wie in Sci-Fi üblich Ausserirdische, sondern ausschließlich Menschen, oder auch die Abwandlung der überaus hässlichen und gefährlichen "Reaver", deren Entstehungsgeschichte erst im Film ausführlich geklärt wird. Des Weiteren wird für Weltall-Szenen untypisch auf Soundeffekte wie Blasterschüsse oder Antriebseffekte verzichtet, denn ganz wie im echten Leben, ist es still dort oben und wird höchstens von seichter Countrymusik begleitet.
Die Episoden selbst folgen keinen festen Handlungsstrang und erzählen somit immer eine eigene Geschichte, jedoch bleibt immer das Thema im Hinterkopf, was es mit River Tam auf sich hat und warum sie und ihr Bruder von der Allianz gejagt werden, nichts desto trotz ist es empfehlenswert, die Folgen in chronologischer Reihenfolge zu sehen.
Ebenfalls sollte man nicht unerwähnt lassen, dass die Serie trotz ihrer Komik und sympathischen Ader was für das "reifere Publikum" ist, besonders da oftmals Gut und Böse nahe beieinander liegen.


Wer also vorhat einen Schritt in die isolierte Welt eines Geeks zu wagen und sich nicht mit dem gesamten erweiterten Universum von Star Wars beschäftigen möchte - denn das wäre ein Zeitaufwand von einer halben Lebensspanne - sollte sich ein Wochenende frei von sozialen Kontakten oder Freizeitaktivitäten nehmen, sich die Folgen, Comics und den Film genehmigen und kann dann stundenlang über Captain Reynolds und seine Crew mit Gleichgesinnten philosophieren und Anekdoten reißen und kommt so endlich mal einen recht einfachen und kurzen Schritt näher, sich als vollwertiger Nerd, Geek, Dork oder einfach nur Fan bezeichnen zu können.

Cheers,
Chris

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2 Kommentare:

  1. "'The Avengers' [...] gut gelungene Marvel-Verfilmung"

    mhh...meintest du nicht, dass der Film kacke ist?

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    1. Denkst du das gebe ich öffentlich zu? Dann bekommt der Blog ja überhaupt keine Besucher.

      Persönlich fand ich den Film schlecht weg overrated. Er ist schon sehr gut, aber nicht so gut wie alle ihn hypen.

      Chris

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