Freitag, 15. Juni 2012

Kritik: Jeff, Who Lives At Home

Schon wieder ein Independent Film, der nach Schema F vorgeht und von die üblichen Verdächtigen mit sich bringt, wie wackelige, eigenwillige Kameraführung, einer langatmigen, für den Bonbonkino gewohnten Gänger meist uninteressanten Story und einen Soundtrack, der keine Bands mit über 100.000 Likes bei Facebook hat, den Filmkritiker für seinen Mut, seiner Ehrlichkeit und weil er "so echt" ist bis ins unermessliche loben können, und den Ottonormalverbraucher fragend dastehen lässt, warum er nicht doch "Wanderlust" aus der Videothek gegriffen hat.


"Jeff, Who Lives At Home" passt nahezu perfekt in diese Schublade, ist dabei pure Geschmackssache und lebt, wie so typisch, von seinen Dialogen und der Besetzung. Diese besteht aus Jason Segel (How I Met Your Mother, The Muppets), welcher hier vollkommen in seinen Element ist, Ed Helms, den man im ersten Moment vielleicht nicht als Stu aus "The Hangover" erkennt, die immer noch viel zu unbekannte und unterbewertete Judy Greer, welche vielen durch diverse Gastauftritte in Chuck Lorre und Bill Prady Serien bekannt sein dürfte und Filmlegende Susan Sarandon, die selbst mit ihren 65 Jahren noch eine tolle Figur macht.


Obwohl der Film Verhältnismäßig recht kurz ist (82 Minuten), schafft er es die Hauptcharaktere und deren drei Storys wunderbar und ausführlich zu beleuchten, dies gegen Ende mit einen ordentlichen Knall und Aha-Effekt abzuschließen. Somit werden auch drei unterschiedliche Geschmäcker getroffen. So dürfte es für viele Eltern eher ein Horrofilm sein, wenn ein 30 jähriger Slacker noch im Keller seiner Mutter lebt, Paare erkennen sich vielleicht wieder, wenn Ehen in ein emotionsloses Miteinanderleben oder gar ertragen abgedriftet sind und das einsame, im Alltag gefangene Arbeitstier sieht, wie man durch etwas Hilfe aus der seelenlosen, immer gleichen Einöde ausbrechen könnte.

Wie so oft, bietet der Film absolut nichts Neues, aber dadurch, dass man sich in mindestens einen der sympathischen Charaktere wiedererkennt, der Witz stimmt und er dadurch nur oberflächlich gesehen als typischer Independent Film verpackt wurde, aber, wenn man darüber hinwegsehen kann oder eh ein Fan davon ist, im Herzen absolut sehenswert ist.

Cheers,
Chris


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