Natürlich liegt es auch daran, dass die Schauspieler ihren Job sehr überzeugend rüberbringen. Ann Down ("Garden State") ist nahezu perfekt in der Rolle als naive Filialleiterin, die davon überzeugt ist, ständig das Richtige zu tun und besonders gegen Ende bei einem Interview für offene Münder sorgt. Ihr Verlobter, gespielt von Bill Camp ("Public Enemies"), passt hervorragend in das Bild eines durchschnittlichen Vorstadtamerikaners, der überhaupt nicht weiß, was um ihm herum geschieht, aber die Situation trotzdem für seinen Vorteil schamlos ausnutzt. Besonderes Augenmerk wird jedoch auf Dreama Walker ("Gran Torino") gelegt, welche das Opfer des "scherzhaften" Anrufers spielt. Diese muss unfreiwillige Entblößungen und wesentlich schlimmere Demütigungen über sich ergehen lassen und man fühlt mit ihr mit, wie sie von Minute zu Minute immer mehr in diesem unfassbaren Szenario abstumpft.
Craig Zobel zeigt mit "Compliance" auf, in welche Abgründe Menschen bereit sind zu gehen, nur um ihre eigene Haut zu retten oder aus Angst, was für Konsequenzen auf sie zukommen könnte. Dabei sieht nie etwas irgendwie gespielt aus, da die Dialoge echt wirken und nicht wie geleckt und abgelesen, als wäre man wirklich dabei, was dazu führt, dass dieser Film schrecklich nahe an der traurigen Wahrheit herankommt. Jedoch war sich Zobel durchaus bewusst, warum er die Worte "inspired" verwendet hat, denn nicht gezeigt wird am Ende, dass der Täter zwar angeklagt, aber 2006 von jeglichen Anklagen befreit wurde.
Wer einen der stärksten Filme dieses Jahres sehen möchte, ist hier an der richtigen Stelle. Wer nach dieser Kritik jedoch nur auf kleine Nackedei-Stellen aus ist, ohne eine tiefgründige Geschichte sehen zu wollen, dem nehmen wir gleich den "Spaß" vorweg.
...und schaut lieber nochmal "The Pursuit of Happyness". |
Chris.
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