Donnerstag, 6. September 2012

Kritik: Chernobyl Diaries

Manchmal müssen amerikanische Filmproduzenten denken... Moment, lasst mich diesen Satz nochmal anders beginnen. Manche amerikanische Filmproduzenten scheinen nie zu denken, denn ständig nehmen sie es sich heraus, in fremden Territorien rum zu stochern, ohne an die Konsequenzen zu denken. Anschließend wundern sie sich, wenn der Rest der Welt ihre Darbietung nicht so annimmt, wie sie das gerne hätten. Bestes Beispiel bietet "Chernobyl Diaries".


In den 70ern hatten die Brüder Arkadi und Boris Strugazki den Roman "Picknick am Wegesrand" geschrieben. Dies war die Vorlage für die beliebte Computerspielreihe "S.T.A.L.K.E.R.". Im Buch selbst ging es nicht um Tschernobyl, sondern um eine Alientechnologie in Form von Artefakten, aber die Entwickler GSC Game World entschieden sich, es so umzuschreiben, dass diese Artefakte durch das Kernunglück im Reaktor 4 von 1986 entstanden. So und nicht anders hat eine gute Umsetzung dieser Thematik zu sein, denn sie ist fiktiv, purer Sci-Fi, der sich an einem realen Unglück orientiert, aber mit der Wirklichkeit nichts zu tun hat.


Oren Peli ("Paranormal Activity") gibt ein solches Grundkonzept natürlich den Stinkefinger und haut vier ungebildete, amerikanische Touristen und zwei Backpacker mit ihren wackeligen Kameras bewaffnet in das Katastrophengebiet, die nach und nach in typischer Horrorfilm-Manier gemetzelt werden. Das aber nicht von Monstern, sondern mutierten, aggressiven, menschenfressenden, ehemaligen Bewohnern von Prypjat. Verdammt gute Idee, wenn man bedenkt, dass noch heute die Auswirkungen des Unglücks an Menschen zu sehen sind.

Was bleibt einem, wenn man von dieser maßlosen Frechheit absehen kann? Absolut flache Charaktere, die hysterisch umherrennen, sich nach und nach verseuchen lassen und absolut unlogisch handeln, selbst für Horror-Niveau. Logisch ist es auch, einen Found Footage Film zu kreieren, aber immer einen außenstehenden Kameramann dabei zu haben, der offensichtlich allen anderen gegenüber unsichtbar ist. Anfangs besteht vielleicht noch die Hoffnung, dass es sich bei den Angreifern um unbekannte Wesen handeln könnte, als eine Verunglimpfung der Opfer, aber schnell wird das Geheimnis gelüftet, nimmt auch den letzten Hauch an Spannung und es bleibt ein Ende, dass auf einen zweiten Teil vermuten lässt. Hoffentlich nicht.

Cheers,
Chris

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