Zugegeben: Manche Besucher waren auch keine große Hilfe, um dem Klischee entgegen zu wirken. |
Letztendlich hat sich die Szene jedoch so entwickelt, dass man öffentlich zugeben kann, ein Gamer zu sein, ohne gleich von RTL über den nächsten geplanten Terrorakt befragt zu werden. Also muss etwas Neues her. Etwas, dass wesentlich unterschwelliger funktioniert, Gamer weiterhin in ein stereotypisches Licht rückt, ohne ihm aber gleich auf den Schlips oder das ungewaschene, schulterlange Haar zu treten. Die Antwort kommt natürlich wie immer aus Amerika. Um genau zu sein, von den Leuten, die es eigentlich besser wissen müssten. Von Spieleentwicklern.
Die Sendung "The Tester" wurde von Sony Playstation ins Leben gerufen. Das Prinzip ist im Grunde ganz nett gemeint. Man holt sich per Internetvoting ein paar Bewerber für die Show heran, diese können dann nicht nur Dinge rund um das selbige Franchise gewinnen, sondern auch einen Job als Entwickler bei Sony und die Aussicht, bei einem größeren Videospielprojekt mitwirken zu dürfen. So schön das ganze Angebot auch klingt, hat es natürlich einen Haken, der dem durchschnittlichen Stubenhocker das Blut in den Adern gefrieren lässt. Eine Sendung auf Youtube kann schließlich nicht davon Leben, dass Zocker durch Wissensfragen über Videospiele aus nur einem Franchise getestet werden, also muss etwas Originelles her, was es so vorher nur weltweit tausend Mal in diversen umstrittenen Shows gegeben hat.
Awww no... stairs! |
Davon abgesehen, wird in einem Review mit Aaron Hanson erwähnt, was für "normale" Menschen dort aufgetreten sind, die einfach nur durch Schnitttechnik so dargestellt wurden, dass sie negativen Klischees entsprechen, so dass man nicht mal sagen kann, die Bewerber wären selbst daran schuld, denn diese hatten schließlich die Aussicht auf einen gut bezahlten Job, der zu ihnen passt und dazu auch noch Spaß macht und was tut man nicht alles dafür?
Viel eher stellt sich die Frage, was sich Sony dabei gedacht hatte, eine angebliche Sendung für Gamer zu produzieren, diese dann aber schamlos ins lächerliche zu ziehen. Abgesehen von den Gastauftritten von tatsächlichen Spieleentwicklern, ist es ebenfalls fragwürdig, wie viel der Qualitätstester einer Marke und ein Model - selbst aus einer Castingshow - damit zu tun haben, zu entscheiden, ob ein zukünftiger Spieleentwickler vor ihnen steht.
Es ist schon faszinierend, dass selbst Zocker nicht mehr vor den Händen der multimedialen Verblödung verschont bleiben und man muss sich nun die Frage stellen, ob Deutschland wirklich jeden Scheiß aus Amerika importiert. Wenn dem so ist, wird sich Spellbound Entertainment (heute Black Forest Games) sicherlich schon die Hände reiben, denn die können nicht genug schlechte Promotion bekommen und bestimmt steht schon ein weiterer Teil für "Arcania" an, der sicherlich neue Mitarbeiter braucht, welche kein Problem damit haben, sich öffentlich als Witzfigur darstellen zu lassen.
Cheers,
Chris
Uns Witzfiguren von "WAG" gibt es natürlich auch auf Facebook, Tumblr und Youtube.
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